Weltreligionen - Buddhismus

Etwa 300-450 Millionen Gläubige gehören dem Buddhismus - die friedlichste der fünf Weltreligionen - an. Die Lehren des Buddhas wollen zeigen, wie Menschen weg vom Leid und hin zum vollkommenen Glück gelangen. Aufgrund der Entwicklung, die zum 6. Jahrhundert v. Chr. zurückreicht, wurde der Glaube im Laufe der Zeit je nach Region sowohl unterschiedlich ausgelegt als auch mit den jeweiligen Kulturen vermischt. So entstanden diese, als „Weg“ oder „Gemeinschaft“ bezeichnete Glaubensrichtungen:

Theravada-Weg:

Dieser auch als „Kleiner Weg“, „Alter Weg“, „Schule der Ältesten“ und „Kleines Fahrzeug“ bezeichneter Weg wird vor allem im südlichen Asien (Thailand, Sri Lanka, Kambodscha, Laos, teils in Vietnam und Myanmar / Burma) praktiziert. Anhänger behaupten, Buddha selbst habe ausschließlich diesen und keinen anderen Weg erklärt, er gilt als ursprünglichste Form des Buddhismus. Es wird im Theravada-Weg besonders viel Wert darauf gelegt, Leid, Schwierigkeiten und Probleme im alltäglichen Leben zu vermeiden, diese zu lindern und sich nach außen positiv zu verhalten wobei intensives und häufiges Meditieren der Geist (Karma) beruhigt wird.

Mahayana-Weg:

Die zweite große Hauptrichtung des Buddhismus wird auch als „Großer Weg“ oder „Großes Fahrzeug“ bezeichnet und vorrangig in Japan, Tibet, Vietnam, Bhutan, Taiwan, China, teils in Korea, der Mongolei und im ostasiatischen Teils Russlands praktiziert. Bekanntester Vertreter des Mahayana ist Seine Heiligkeit der 14. Dalai Lama. Anhänger des „Großen Weges“ stellen die Entwicklung von Weisheit, Liebe und Mitgefühl in den Fokus ihres Glaubens. Das Leben soll für andere und sich selbst sinnvoller und reichhaltiger werden. Die Mahayana-Buddhisten erkennen auch den Theravada und den Vajrayana-Weg an. Sie behaupten natürlich ihrerseits Buddha habe ausschließlich den Mahayana - also den „Großen Weg“ gepredigt und halten den „Kleinen Weg“ für eine zu engstirnige Auslegung. Wichtige Feste für die Anhänger des Mahayana-Weges:

 

  • großes Fest  des Buddhismus
  • Hana Matsuri (Blumenfest zum Gedenken Buddhas` Geburt
  • Bodhi-Tag (Erinnerung an Buddhas Erleuchtung)

Vajrayana-Gemeinschaft:

Den Diamant-Weg Anhängern (so werden Vajrayana-Gemeinschaften auch bezeichnet) zufolge hat Buddha selbst drei Wege gepredigt - in Abhängigkeit davon, was sein Anhänger erreichen wollte. Hegte dieser Mensch den Wunsch, Leid zu verhindern, erklärte Buddha das uralte Prinzip von Ursache und Wirkung und demzufolge der Theravada-Weg. Verfolgte der Anhänger hingegen das Ziel, mehr für andere Menschen zu tun, predigte Buddha über Weisheit und Mitgefühl - also den Mahayana-Weg. Als höchstes „Gut“ waren Buddhas Anhänger fähig, Buddha selbst als Spiegel der ureigenen Möglichkeiten zu sehen - nur dann erklärte er den Vajrayana-Weg an dessen Ziel man die Buddhaschaft und Erleuchtung erreicht.

Zen-Buddhismus:

Der japanische Buddhismus - wie der Zen-Buddhismus auch bezeichnet wird - hat seine Grundlage im „Großen Weg“ (Mahayana). Zen entstand erst im 6. Jahrhundert in China, die Anhänger praktizieren ein extrem einfaches, asketisches Leben, Wissen und Konventionen gelten als nutzloser Ballast, durch selbstständige Einsicht soll die Erleuchtung blitzartig durchbrechen. Stundenlang sitzen die Zen-Buddhisten still und denken über paradoxe Fragen nach (Koan), um den Strom an inneren Vorstellungen zu erschöpfen. Drei wichtige Feste zelebrieren auch die Anhänger des japanischen Buddhismus:

 

  • Großes Fest des Buddhismus
  • Rohatsu (Erleuchtung Buddhas)
  • Lammismus Saga Dawa (Gedenken an die Geburt Buddhas) - Zentrales Fest neben den großen Buddhismus-Festen

Tibetischer Buddhismus:

Eine Vermischung des Vajrayana-Weges mit der Bön-Religion (vorbuddhistische Naturreligion) brachte den tibetischen Buddhismus (auch als Lamaismus bekannt), hervor. Bei der Ausübung des Buddhismus der Tibeter wird besonderes Augenmerk auf den direkten Kontakt von Lehrer und Schüler gelegt, außerdem ist der Lamaismus in vier Richtungen unterteilt, selbst Seine Heiligkeit der Dalai Lama stammt aus der Gelugpa-Schule: 

 

  • Nyingma
  • Kagyü
  • Sakyapa
  • Gelugpa

Vollkommen unabhängig davon, welchen Weg oder welche Gemeinschaft die Anhänger für sich gefunden haben, gelten fünf Grundregeln des Buddhismus, die auch erklären, weshalb der Buddhismus absolut berechtigt als friedlichste Religion gilt:

 

  • Töte oder verletze kein Lebewesen, füge ihnen keinen Schaden zu.
  • Nimm nichts, das Dir nicht gehört und frage vorher.
  • Sei enthaltsam in Gedanken, Worten und Taten, habe keinen sexuellen Kontakt, der zu Leiden führt (bereits verheiratete, liierte Personen, Minderjährige).
  • Lüge nicht und rede auch nicht schlecht, füge mit der Sprache nicht Anderen oder dir selbst Schaden zu.
  • Nimm keine Rauschmittel, Alkohol oder andere Substanzen zu Dir, die zu Unachtsamkeit führen.

Wichtige Feiertage im Buddhismus

Vesakh

Vesakh ist der höchste und wichtigste Feiertag des Buddhismus, es wird jährlich am 1. Vollmond im Mai (in Schaltjahren 1. Vollmond im Juni) gefeiert. Je nach Region und Glaubensweg wird der Tag auch als Vesak, Wesak, Vaisakhapuja, Visakah Puja, Vaisaka Purnima, Buddha Purnima, Budh Purnima, Visakha Bucha oder Buddha-Tag zelebriert - unabhängig vom gewählten Weg des Buddhismus. Anlass ist die Erinnerung an Geburt, Erleuchtung und den Tod Buddhas. Lediglich die Mahayana-Weg-Buddhisten feiern hingegen Geburt, Erleuchtung und Tod Buddhas nicht zusammenhängend sondern an einzelnen Tagen: Hanamatsuri, Bodhi-Tag und Parinirvana. 

 

Besonders an Vesakh denken Buddhisten intensiv darüber nach, was Buddhas Erleuchtung für ihr eigenes Leben bedeutet und wie sie selbst zur Erleuchtung gelangen könnten, sofern sie diese nicht bereits erreicht haben. Der Festtag wird aufwändig bunt und fröhlich gefeiert. Straßen, Wege und Boote werden anlässlich der Prozessionen mit Fahnen dekoriert. Wichtig sind die extra mit frischem Flußsand ausgelegten Vorhöfe der Tempel, frisch geputzte und dekorierte Häuser, Laternen aus Papier oder Holz und die aus Käfigen in Freiheit entlassenen Vögel. 

 

Buddhisten in Thailand, Sri Lanka und Myanmar/Burma beten in den geschmückten Tempeln in ihren festlichen weißen Gewändern, beschenken die Mönche mit vegetarischem Essen, Kerzen, Räucherstäbchen, Blumen und Geld, wobei die Theravada-Weg-Anhänger als sehr großzügig gelten. Buddha-Statuen werden mit Wasser beträufelt (symbolisiert die Reinwaschung von Habgier, Hass und Ignoranz), vor den heiligen Buddha-Statuen werden ebenfalls kleine Geschenke niedergelegt.

 

Kambutse

Die Japaner feiern jährlich am 8. April Buddhas Geburt (Hana-Matsuri).

 

Parinirvana-Tag

Von den Buddhisten des Mahayana-Weges wird der Todestag Buddha´s jährlich am 15. Februar zelebriert. Der Jahrestag des Todes ist gleichzeitig der Eintritt Buddha´s in das Nirvana, deshalb wird das Ereignis auch als Nirvanatag, Mahaparinirvana oder Nehan-e bezeichnet und vor allem in Japan gefeiert. Buddhisten glauben daran, dass Buddha durch seine Erleuchtung Freiheit von der physischen Existenz und allem Leiden erfahren habe. Im Alter von 80 Jahren starb Buddha bzw. erreichte - den Buddhisten zufolge - während seiner Meditation das Nirvana und somit die endgültige Befreiung von Geburt, Tod und Wiedergeburt. Am Gedenktag werden buddhistische Tempel und Klöster besucht, intensive Meditationen über den eigenen Tod und die angestrebte Erleuchtung begleiten auch das Gedenken und die Gebete an kürzlich Verstorbene.

 

Uposatha

Die Tage der inneren Einkehr verbunden mit der Erneuerung der Dharmma-Praxis werden (je nach Kalender) regelmäßig alle 5 bis 7 Tage im Theravada-Buddhismus praktiziert.

 

Sangha

Sangha rangiert auf der Skala der bedeutenden buddhistischen Feiertage an zweiter Stelle und wird am 1. Vollmondtag im 3. Monat des Mondkalenders gefeiert, also im März, teilweise Ende Februar.  Auch als Magha Puja Tag, Māgha Pūjā oder „Vierfache Versammlung“ bezeichnet wird der Festtag zu Ehren der Gemeinschaft aller Buddhisten (Sangha) zelebriert, Buddha hielt eine sehr bedeutende Predigt dazu. Zu den Traditionen Māgha Pūjā gehört das gegenseitige Beschenken, gemeinsames musizieren und meditieren, insbesondere bei den Theravada-Buddhisten in Thailand, Kambodscha und Laos.

 

Geburtstag Seiner Heiligkeit des 14. Dalai Lama

Tenzin Gyatso, der aktuelle Dalai Lama, im Alter von zwei Jahren als Reinkarnation des 13. Dalai Lama (Thupten Gyatso) anerkannt und lebt seither, sofern er nicht auf Reisen ist, im Potala-Palast / Lhasa. Indien und Nepal sind die Zentren der Feierlichkeiten zu Ehren des 82. Geburtstages Dalai Lama´s (2017). Vor allem - aber nicht nur - tibetische Mönche und Nonnen zelebrieren das lange Leben seiner Heiligkeit. Initiativen machen rund um den Globus auf die weltweite Menschenrechtslage und die anhaltende Zerstörung der vom Buddhismus geprägten Hochkultur in der Volksrepublik China aufmerksam.

 

Dharma, Vassa

Während des Monsuns (Regenzeit) lebten, meditierten und diskutierten Buddha, Nonnen und Mönche nicht als Nomaden sondern für 3 Monate gemeinsam. Themen waren Glaube und Erleuchtung. Buddha´s erste Predigt vor seiner Gefolgschaft (Dhamma-Tag) ist Anlass für dieses Fest - vorwiegend in Thailand.  Als dreimonatige Rückzugszeit der buddhistischen Mönche wird diese buddhistische „Fastenzeit“ (Khao Phansa, Ok Phansa) etwa im Zeitraum von Juli bis Oktober traditionell zelebriert. Auch als Asalha Puja Tag, Dhamma, Dhammacakka-Tag bezeichnet wird ein entsprechendes Fest im achten Monat des Mondkalenders gefeiert.

 

Ullambana

Ullambana wird als Allerseelenfest und Fest der Universellen Erlösung am Vollmondtag des siebten Monats (wahrscheinlich) nur in Japan gefeiert.

 

Kathin-Zeremonie

Diese Dankerweisung wird auch als Pavarana bezeichnet und Mitte Oktober / November am Ende der Regenzeit vorrangig in Thailand gegenüber den Mönchen erbracht. Mönche und Nonnen werden von Gläubigen mit neuen Gewändern und nützlichen Dingen reich beschenkt.

 

Abhidhamma

Nach Buddhas Lehre - Abhidhamma - benannt wird an diesem Tag Buddhas Aufstieg ins Tushita, um seiner Mutter Abhidhamma zu lehren gedacht. Jährlich im 7. Monat des Mondkalenders wird der Festtag in Myanmar begangen.

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